Die organisatorischen Voraussetzungen
Nach dem 2.Weltkrieg war es nicht mehr möglich, den früher in Rain so wichtigen Turnsport wieder dauerhaft zu aktivieren. Zu groß waren die Verluste, die auf den Schlachtfeldern Europas verzeichnet werden mußten. Der TV fusionierte 1946 endgültig mit dem FC zum TSV 1896 Rain, die Abteilung Turnen bestand über lange Zeit trotz vielfacher Bemühungen und Appelle vor allem von Franz Römer, vor dem 2. Weltkrieg schon Turnwart und später 1. Vorsitzender des Hauptvereins, nur noch aus einigen Hobbyturnern, nachdem in den ersten Nachkriegsjahren einige junge Turnerinnen noch zu schönen Erfolgen auf Gauturnfesten gekommen waren. Noch heute ist Römer davon überzeugt, daß die Turnabteilung in Rain eine andere Entwicklung genommen hätte, wäre der ehemalige Turnwart Max Lösch nicht im Krieg gefallen. Erst Ende der 60er Jahre tat sich wieder etwas, allerdings nun auf breitensportlicher Ebene. Initiiert von Gundula Gschwandner, gründete sich 1969 eine Damen-Gymnastikgruppe, die bald zu einer der zugkräftigsten Einrichtungen des TSV werden sollte. Nur ein Jahr später waren es Walter Sauer, Max Schneider, Hermann Rabuser, Werner Nürnberger, Siegfried Hiener und Manfred Golling, die eine Jedermann-Sportgruppe ins Leben riefen. Erster Übungsleiter der neuen Gruppe wurde Günter Mändle. Nach dem Bau der Grundschulturnhalle und der Realschulturnhalle fanden diese Gruppen in den 70er Jahren dann auch ideale Bedingungen für das Ausüben ihrer sportlichen Aktivitäten vor. Seit 1975 bot die Turn-Abteilung nun auch für die Kleinsten Sportmöglichkeiten: Martha Harster begann mit der Leitung des Kinderturnens für Kinder von 4 bis 6 Jahren. Neben Inge Böttcher, die seit 1972 die Damengymnastik leitete, war inzwischen Wolfgang Janson, der 1975 von Mändle die Jedermann-Sportgruppe übernahm, zum Motor der Turn-Abteilung geworden, die sich jetzt wieder zu einer der mitgliederstärksten Abteilungen im TSV entwickelt hatte. Zeitweise war sogar eine Gruppe aktiv, die unter Anleitung von Karin Alesik Rhythmische Sportgymnastik betrieb. Mit der Fertigstellung der Dreifachturnhalle 1985 wurden die Möglichkeiten noch vielfältiger, und seit dieser Zeit richten die Jedermannsportler alljährlich ihr Basketball-Turnier für Hobbymannschaften aus. Neben der sportlichen Betätigung gewann der gesellschaftliche Aspekt immer mehr an Bedeutung, was sich etwa durch Grillfeste und Jahresabschlußfeiern äußerte. Während Abteilungsleiter Wolfgang Janson sich weiterhin - und auch noch heute - der Jedermann-Sportgruppe annahm, übernahm die Damen-Gymnastik 1989 Agathe Schmidt. Im selben Jahr begann Getrud Otto mit der Betreuung des Kinderturnens. Im September 1994 erhielt die Turn-Abteilung ein "viertes Rad am Wagen": Die Schongymnastik für Damen wurde von Petra Pfauntsch ins Leben gerufen. Sie mußte ihr Amt berufsbedingt aber bereits ein Jahr darauf abgeben; seither leitet Brigitte Heckel die Gruppe. Eine Veränderung ergab sich 1995 auch bei den Kindern, denn auf Gertrud Otto folgte Natalie Meckes. Sie wurde aber bereits Anfang Juni 1996 wieder abgelöst von Sonja Damianov und Petra Düsing, die sich nun gemeinsam um das Kinderturnen kümmern.
Die sportliche Entwicklung
Zu Ende des vorigen Jahrhunderts, als Rains Turnverein noch in den Kinderschuhen steckte, wurden in der alten Schranne bei den Übungsstunden die Grundlagen für spätere sportliche Erfolge gelegt. Diese blieben zunächst noch aus, auch wenn schon 1897 ein Gauturnfest in Rain durchgeführt wurde. 1903 hatte der Verein aber bereits so viel Zulauf gefunden, daß zwei Riegen gebildet werden konnten. Bis dahin bester Turner des TV Rain war 1909 Gregor Süßmann. Beim Gauturnfest in seiner Heimatstadt kam er unter die besten zwölf. Der wirkliche sportliche Höhenflug für Rains Turner fand aber in den 20er Jahren statt. Ein bedeutendes Jahr war 1922: Otto Miller wurde bayerischer Meister, Josef Mack Sieger des Turnfestes in Wertingen. Auch Leichtathletik wurde nun unter der Fahne des TV betrieben und Sportler zu Wettkämpfen entsandt. Beim Gauturnfest 1923 in Nördlingen konnte sich Georg Holzapfel als Sieger feiern lassen; 1925 in Höchstädt gab es gar vier Gaumeistertitel für die Rainer, und ein Jahr später in heimischer Umgebung gab es immerhin noch zwei Gaumeister. Der letzte Gaumeister aus Rain hieß 1929 Hermann Koller. Er erreichte dann auch beim bayerischen Turnfest noch einen beachtlichen 31. Platz. Neben Turnen wurde in jener Zeit auch Leichtathletik und Faustball unter dem Dach des Turnvereins betrieben. Die Faustballer hatten ihr Spielfeld auf der Fohlenweide, nahmen am Punktspielbetrieb teil und veranstalteten auch selbst Turniere. Auch in den ersten Nachkriegsjahren wurde in Rain noch Faustball gespielt. Nachdem 1934 zum letzten Mal Rainer Turner an einem Gauturnfest teilgenommen hatten und 1938 die Übungsstunden für Jugendliche eingestellt worden waren, verschwand das Kunstturnen aus Rain völlig. Lediglich die Spitzenturner aus Monheim brachten in den 80er Jahren durch Schauturnen und auch einen Wettkampf, den sie in Rain austrugen, vorübergehend noch einmal Turn-Atmosphäre an den Lech. Nach dem langen Donröschenschlaf erwachte die Turn-Abteilung erst 1969 wieder mit neuen Aktivitäten. Die Damengymnastik bot vor allem Gymnastik mit Musik; durch "Aerobic" sollten die Teilnehmerinnen nicht nur den Alltagsstress abbauen, sondern auch Kondition tanken. Im Sommer kamen Fahrradtouren und Dauerlauf, neudeutsch "Jogging", dazu. Vielfältige Sportmöglichkeiten boten sich für die Teilnehmer der Jedermann-Sportgruppe, die neben Aerobic, Gymnastik mit Kleingeräten und schweißtreibendem Zirkeltraining auch Basketball ausübten und in dieser Sportart bei der Teilnahme an Hobbyturnieren, nicht nur dem "eigenen", schon einige beachtliche Erfolge erzielten. Daneben verließen auch sie im Sommer die Halle und schwangen sich aufs Fahrrad, gingen zum Joggen in den Wald oder wanderten in den bayerischen Alpen. Gymnastik und Spiel bildeten von Anfang an die Säulen des Kinderturnens, wobei den Kindern auch die Erfahrung vermittelt werden sollte, daß zur Ausübung eines Sports Disziplin und Ordnung gehören. Der Wiederaufbau einer Kunstturngruppe, von dem immer wieder gesprochen wurde, scheiterte allerdings bis heute. Das breite sportliche Betätigungsfeld der heutigen Abteilung Turnen/Jedermannsport sind nichtsdestotrotz Beweis genug, daß nicht unbedingt die Leistung im Mittelpunkt stehen muß, sondern daß Freude an der Bewegung und Spaß am gemeinschaftlichen Sporttreiben bedeutender denn je geworden sind.
Abteilungsleitungen
Anmerkung: Bis 1938 wurden die Funktionen als Vorstandschaft des selbständigen TV Rain ausgeübt
Abteilungsleiter | stv. Abteilungsleit. | Kassier | Schriftführer | Turnwart |
1896-98: Georg Ehnle |
1896-97: Heinrich Busch |
1896-97: Alois Alfermann |
1896-98: Heinrich Sauer |
1896-97: Emil Busch |
1898-00: Emil Busch |
1897-98: Emil Busch |
1897-02: Heinrich Sauer |
1898-01: Engelbert Saitner | 1897-98: Franz Röckelein |
1900-02: Dr. Bauer |
1898-99: Franz Röckelein |
1902-03: Josef Ferschl |
1901-02: A. Wachslander |
1898-02: W. Rothmund |
1902-22: Heinrich Sauer |
1899-02: O. Zinsmeister |
1903-09: Robert Sauer |
1902-04: Fritz Bock |
1902-03: Hugo Schneider |
1922-26: Klement Birle |
1902-14: W. Rothmund |
1909-13: Hans Margraf |
1904-05: Tobias Müller |
1903-05: Georg Busch |
1926-27: Hans Huber |
1914-25: Karl Faig |
1913-21: Heinrich Busch |
1905-06: Albert Schirmböck |
1905-06: Hans Busch |
1927-33: Klement Birle |
1925-26: Martin Vogt |
1921-23: Hans Augustin |
1906-11: Fritz Bock |
1906-07: Georg Schramm |
1933-38: Hans Link |
1926-27: Klement Birle |
1923-24: Robert Sauer |
1911-12: Alois Feil |
1907-09: Anton Scheit |
1938-46: --- |
1927-32: Hans Link |
1924-25: Hans Link |
1912-19: Robert Sauer |
1909-10: A. Hockenjos |
1946-75: Franz Römer |
1932-33: Georg Holzapfel |
1925-32: Karl Faig |
1919-20: Georg Holzapfel |
1910-11: August Seyfried |
1975-1997: Wolfgang Janson |
1932-36: Max Vögel |
1920-21: Josef Stepperger |
1911-12: Scheit/H.Busch | |
1937-38: |
1921-22: Michael Biber |
1912-13: Heinrich Busch |
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1997 - 2006 Josef Säckler |
1922-23: Robert Sauer |
1913-21: August Seyfried |
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Wiest Josef 2006 |
1923-24: W. Hauser |
1921-23: Georg Holzapfel |
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1924-25: Robert Sauer |
1923-26: Hans Huber |
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1925-28: Heinrich Busch |
1926-29: August Seyfried |
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1928-29: Martin Vogt |
1929-34: Hermann Koller | |||
1929-32: Karl Meyer |
1934-35: Max Lösch |
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1932-33: Herbert Schroder |
1935-37: Franz Römer |
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1933-38: August Strobl |